2. Adventfenster

Adventkalender 2021 als Zusammenfassung von Giorgio Agambens Buch

„An welchem Punkt stehen wir? Die Epidemie als Politik“

2. Adventfenster – Zusammenfassung Kapitel 1

„Die Erfindung einer Epidemie“

aus „il manifesto vom 26.2.2020

In diesem Zeitungskommentar bezieht sich Agamben auf die offiziellen Statistiken der CNR (Consiglio Nazionale delle Ricerche), wonach nur 4% der an Covid 19 infizierten Personen eine intensivmedizinische Behandlung benötigen.

Dem gegenüber stellt er die eilig und hektisch verabschiedete Notverordnung „Aus Gründen der Hygiene und der öffentlichen Sicherheit“ und beschreibt die aus seiner Sicht völlig unbegründeten Notfallmaßnahmen als irrational.

Agamben zitiert aus der Verordnung, dass selbst bei nur einer einzigen positiv getesteten Person, alle Sicherheitsvorkehrungen auf die Militarisierung der entsprechenden Gemeinde hinauslaufen. Er kritisiert die vage und unbestimmte Formulierung, welche die Ausweitung auf alle Regionen Italiens erlaubt.

Agamben listet die Freiheitsbeschränkungen auf: Aus- und Einreiseverbot, Veranstaltungsverbot, Verbot aller Zusammenkünfte, Einstellung der öffentlichen Wettbewerbe, Einschränkung des Betriebs aller öffentlichen Ämter, Schließung von Lehr- und Kultureinrichtungen, Quarantänemaßnahmen etc.

Er fragt sich, warum sind Medien und Institutionen so bemüht, Panik zu verbreiten und nennt dafür zwei Faktoren:

1) der Ausnahmezustand soll weiterhin als probates Regierungsparadigma dienen. Nach dem Versiegen des Terrorismus als Quelle außerordentlicher Maßnahmen, bietet die vermeintliche Epidemie einen hervorragenden Vorwand, um die Maßnahmen uneingeschränkt auszuweiten.

2) für Agamben nicht minder beunruhigend ist ein psychologischer Aspekt, nämlich eine diffuse Angst, die sich schon länger in das individuelle Bewusstsein eingeschlichen hat. Er vergleicht dies mit einer Angstwelle, die die Menschheit überrollt und von den Mächtigen der Welt gelenkt wird, um sie für ihre eigenen Zwecke zu nutzen. Die Angst führt lt. Agamben zu einem Kreislauf, den er perverse Selbstreferenzialität nennt: die Regierung führt selbst das Bedürfnis nach Sicherheit bei der Bevölkerung herbei und die Bevölkerung nimmt die von der Regierung verordneten Beschränkungen deshalb an und akzeptiert deren Eingriffe in die Freiheit.

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